Frieden finden – künstlerisch-seilsorgliches Projekt am Fried-Hof

Es ist nicht zu übersehen, dass Erfahrungen von Unfrieden unsere Welt prägen. Gerade in diesen Wochen tragen viele Menschen belastende Erinnerungen und Ängste mit sich herum und die Sorge vor einer unfriedlichen Zukunft. Wer sich diesen Erfahrungen und den damit verbundenen Gefühlen stellt, kann sie besser verarbeiten.

Der Workshop

Die Kirchengemeinde Essen-Borbeck-Vogelheim hat dazu eingeladen, sich auf einen solchen Verarbeitungsprozess einzulassen und zugleich nach Hoffnungsbildern Ausschau zu halten, die weitertragen können. In einem künstlerisch-seelsorglichen Prozess sollten sogenannte Seelenplanken entstehen, mit Acrylfarben gestaltete Holzbretter.

Die Teilnehmer*innen trafen sich am Wochenende vor Ostern zu einem Tagesworkshop unter der Leitung von Silke Althaus und Kai Pleuser in unmittelbarer Nähe des Matthäusfriedhofes, um ihre Seelenplanken zu gestalten.

Für einige Teilnehmer*innen spielten persönliche Konflikt-, Trennungs- und Trauererfahrungen eine Rolle. Andere beschäftigten sich mit den Bildern aus der Ukraine oder mit dem gesellschaftlichen Konflikt zwischen Impfbefürwortern und Impfgegnern.

Gottesdienste mit den Seelenplanken

Am Karfreitag um 15 Uhr, zur Sterbestunde Jesu, stellten die Teilnehmer*innen ihre Werke im Gottesdienst in der Matthäuskirche vor. Bildmotive traten in Dialog mit der Kreuzigungsgeschichte nach dem Johannesevangelium.

Eine Seelenplanke, die Maria Magdalena am offenen Grab darstellte, wurde zum Bestandteil der Andacht am Ostermorgen um 7 Uhr auf dem Matthäusfriedhof. Ein anderes Werk wurde im Rahmen einer ökumenischen Friedensveranstaltung des Gymnasiums Borbeck zum Symbol für die gemeinsame Sehnsucht nach religions- und kulturübergreifenden Frieden.

Ausstellung auf dem Matthäusfriedhof

Inzwischen hängen die Seelenplanken in den Bäumen des Matthäusfriedhofes. Sie strahlen dort die verbindende Botschaft aus: Der Tod hat die Hoffnung nicht besiegt. Und sie laden Besucher*innen des Friedhofes ein, nach eigenen Hoffnungsbildern des Friedens inmitten einer unfriedlichen Welt zu suchen.