Seit 20 Jahren tritt der Arbeitskreis Kunst und Kultur im Kirchenkreis Essen regelmäßig mit Vertreter*innen von kultur- und kunstinteressierten Gemeinden und Einrichtungen zusammen. Das bedeutendste Projekt, das in den Anfangsjahren realisiert werden konnte, war der 1. Kunstpreis der Evangelischen Kirche in Essen im Jahr 2005. Orientiert an dem Reformationsthema „Aus der Freiheit leben – Das Schöpferische in Kirche und Kultur“ haben sich 81 Kunstschaffende am Wettbewerb beteiligt.

Eine Jury wählte die Preisträger*innen aus. Die mit 5.000 € dotierten Preise ergingen mit dem 1. Preis an Dirk Hupe, mit dem 2. Preis an Anne Berlitt und Jems KoKo Bi und dem 3. Preis an Hannelore Landrock-Schumann und Bettina Zachow. Die Preisübergabe und Ausstellung der prämierten Werke erfolgte in der Volkshochschule Essen durch Stadtsuperintendent Irmenfried Mundt.

Im Jahr 2006 gewann Essen gemeinsam mit dem Ruhrgebiet für das Jahr 2010 den Wettbewerb zur Europäischen Kulturhauptstadt. Früh machte man sich an die Arbeit, ein Programm unter dem Titel „Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“ zu entwickeln. Der nunmehr ökumenische Arbeitskreis „Kirche und Kultur“ aus der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, wie der evangelischen, römisch-katholischen, der altkatholischen und selbstständig-lutherischen Kirche, hat Kunstinteressierte und Kulturschaffende zusammengebracht.

Es galt, die tradierten Schätze und alten Bilder wieder neu und aktuell wahr zu nehmen, und sie als einen Beitrag zum Kulturhauptstadtjahr ins Spiel zu bringen. Gelungene Beispiele im Kulturhauptstadtjahr RUHR2010 sind die Rundgänge zu den architektonischen Schönheiten der Stadtkirchen. Die klassische Kirchenmusik wurde neu erlebt durch Orgelfahrten. Essen wird Station eines Pilgerwegs zwischen Duisburg und Dortmund mit der Einladung „Pilgern im Pott“. Die Marktkirche zeigt Bilder und Skulpturen namhafter Essener Kunstschaffender unter dem Ausstellungsthema „Dem Antlitz zugewandt: Bilder des Menschen“. 140 Kirchentouren zu ausgewählten Kirchen der Region erfahren große Beliebtheit und weiteten den eigenen Horizont für die Schätze vor der Haustür.

Die Türen der Gotteshäuser verschiedener Religionen haben sich geöffnet zur Nacht der offenen Gotteshäuser. Sie haben damit ein Zeichen des interreligiösen Dialogs gegeben. Nicht zu vergessen das große Ereignis „Still-Leben A40“ im Sommer 2010. Hier waren die Kirchen für viele Menschen auf Anhieb erkennbar. An den Tischen hingen großformatige gelbe Ballons mit dem Aufdruck eines Kirchturms mit Hahn. Millionen Menschen nahmen je für sich Geschichten und Eindrücke von dieser Hauptschlagader der Metropole RUHR.2010 mit.

Im Jahr 2016 hat der Kirchenkreis Essen eine Kirchenkreiskonzeption „EVANGELISCH IN ESSEN – GEMEINSAM VERANTWORTEN. VIELFÄLTIG GESTALTEN. MUTIG VERÄNDERN.“ im Kirchenparlament verabschiedet. Für das Aufgabenfeld von Kunst und Kultur werden in der Konzeption folgende Ziele formuliert: Kirche ist Teil von Kultur und sollte diese auch öffentlich darstellen. Sie beteiligt sich aktiv am kulturellen Diskurs, als Gastgeberin für Kunst und Kultur, als Gesprächspartnerin von Kunst- und Kulturschaffenden, als Förderin von Musik, Architektur, bildender Kunst. Gerade in der Begegnung mit den Künsten gewinnt die Kirche an zeitgemäßer Sprachfähigkeit für den Dialog mit der Gesellschaft.

Mit einem Innovationsfond hat der Kirchenkreis Essen Mittel bereitgestellt, um zukunftsweisende, innovative, nachhaltige und partizipatorische Projekte in einem Zeitrahmen von mehreren Jahren zu fördern und zu entwickeln. Dazu zählt auch das vom ökumenischen Arbeitskreis Kunst und Kultur eingereichte Projekt „GlaubeKunstLeben“. Mit der Homepage www.glaubekunstleben.de wird im September 2020 gestartet. Dazu laden wir alle interessierten Gemeinden, Einrichtungen und unsere Stadtgesellschaft herzlich ein, sich mit ihrem Engagement zum Thema „GLAUBEKUNSTLEBEN“ künstlerisch zu beteiligen. 

Werner Sonnenberg, Vorsitzender des Ökumenischen Arbeitskreises Kunst und Kultur